Laura's
story

„Ich will nicht wieder krank werden und sagen müssen „Ich habe nicht gelebt“!“

Meine Geschichte hat vermeintlich schön angefangen: Ich war verlobt und wir haben so langsam mit der Hochzeitsplanung begonnen. Aber irgendwie habe ich immer gespürt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Ich war zu diesem Zeitpunkt einfach nicht glücklich. Schon ein Jahr vor der Hochzeitsplanung war ich wegen einer Beule unter meiner Achsel bei einem Arzt, der aber Entwarnung gab und feststellte, dass es sich nur um einen „Schönheitsmakel“ handelt. Im Jahr 2018 bin ich dann nochmal zum Arzt gegangen, weil die Beule immer größer wurde und ich mich nicht mehr wohlgefühlt habe - dieses Mal war alles anders. Ich wurde ins Krankenhaus geschickt und dort haben die Ärzte herausgefunden, dass ich an Lymphdrüsenkrebs im vorletzten Stadium leide und sich schon einige Metastasen gebildet haben. Daraufhin folgten ein knappes  Jahr lang intensive Chemotherapie und Bestrahlungen. In der Zeit war ich mit meinem Kopf nicht wirklich bei meiner Krankheit. Ich hatte immer meinen Verlobten und die Menschen um mich herum im Kopf und habe  mich nicht auf mich konzentriert. Meine Gedanken kreisten nur darum, was mein Verlobter jetzt tut und ob meine Familie traurig ist.

Schmetterlingsmoment

Während und auch nach der Therapie habe ich mir bewusst die Fragen gestellt „Bin ich überhaupt glücklich? Führe ich das Leben, dass ich leben will?“. Denn ich will nicht wieder krank werden und sagen, ich habe mein Leben nicht gelebt. Also habe ich mein Leben komplett verändert, als ich die Krankheit das erste Mal überwunden habe. Ich bin aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen, habe mich getrennt und dann kam Corona. Ich war isoliert in meiner neuen Wohnung und dann wurde auch noch der Rückfall meiner Krankheit diagnostiziert. In dieser Zeit habe ich sehr viel geweint und mit mir selbst gekämpft. Es hat gut eineinhalb Jahre gedauert, bis ich mein Leben umgestellt habe. Dieser Prozess war sehr schmerzhaft. Rückblickend war es aber die schönste Zeit, weil ich mich noch nie in meinem Leben so auf mich selbst konzentriert und die Vorfälle so intensiv verarbeitet habe. Erst das hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, auf sich selbst zu achten und die Nummer 1 für sich selbst zu sein. In der Zeit habe ich sehr viel alleine gemacht und bin so stolz darauf, dass ich die Zeit mit mir so genießen kann. Mir haben Aktivitäten wie malen und schreiben geholfen, um alles zu verarbeiten. Wenn man niederschreibt, was man fühlt, kann man die Sätze viel besser reflektieren und daraus lernen. Damit möchte ich allen Mut machen, dass selbst die denkbar schlimmste Situation zu einem glücklicheren Leben verhelfen kann.

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