Alice's
story

„Es musste so weit kommen, dass ich lernen konnte, das Leben nicht als selbstverständlich anzusehen. Vielleicht war das die Chance für mich, die glücklichste Version meiner selbst zu werden.“

Ich glaube, dass mein ganzes Leben von der Arbeit an meiner Selbstliebe und meiner Selbstverantwortung geprägt ist. Ich konnte meinen Vater nie kennenlernen und bin somit nur mit einem Elternteil aufgewachsen. Meine Mum und ich waren oft auf uns allein gestellt und trotz der behüteten Kindheit durch meine liebevolle Familie, hat ein Teil gefehlt. Durch das Fehlen der Vaterfigur habe ich mich oft “nicht gut genug” gefühlt. Dadurch habe ich einen extremen Perfektionismus entwickelt, der sich unter anderem durch die „Optimierung“ an meinem Körper ausgezeichnet hat. Zudem habe ich mich viel mit Social Media beschäftigt und im Bereich Mode und Textil gearbeitet, was das Ganze noch mehr verstärkt hat. Für mich war zu diesem Zeitpunkt 100% nicht mehr genug. Mein ganzes Leben hat sich nur noch darum gedreht, weniger zu essen und noch mehr Sport zu machen. Es war einfach nur anstrengend, den ganzen Tag Gedankenkreisen und Selbstgespräche über die Optimierung an meinem Körper zu führen, die sich auch extrem ungesund auf meinen Geist ausgewirkt haben. Das hat sich dann so negativ entwickelt, dass ich 10 Wochen in einer Klinik betreut wurde und anschließend lange Zeit in Therapie war. Unglaublich, aber wahr: Das war der Beginn einer immer weiterwachsenden Liebesgeschichte zu mir selbst.

Schmetterlingsmoment

Es musste so weit kommen, dass ich das Leben nicht mehr als selbstverständlich ansehe. Vielleicht war das die Chance für mich, die glücklichste Version meiner selbst zu werden. Ich habe mich damals für mein Leben entschieden und dafür, an mir zu arbeiten, was keinen Tag einfach war. Es hat Jahre gedauert, bis ich begriffen habe, dass ich auch liebenswert bin, ohne Leistung zu erbringen. Dass ich, so wie ich bin, gut genug bin. Für mich ist der Weg die Heilung. Die unterschiedlichen Dinge, die man ausprobiert, um einen Schritt weiterzukommen, lehren einen schon so sehr, dass man allein dadurch weiterkommt. Ich habe beispielsweise viele Bücher zum Thema Selbstliebe und Selbstverantwortung gelesen, Podcasts gehört und aktuell mache ich neben meinem Job eine Zusatz-Ausbildung als Persönlichkeitsentwicklungs-Coach. Dadurch lerne ich mich selbst besser kennen und kann besser auf die Signale meines Körpers hören. Dazu gehört auch das Nein sagen und auf die eigenen Bedürfnisse achten. Ein guter Test der eigenen Selbstliebe ist es, zu schauen, wie man mit sich umgeht, wenn man einen Fehler gemacht hat. Vergibt man sich und konzentriert sich darauf, den Fehler nicht zu wiederholen oder verurteilt man sich dafür?

 

Hätte ich jetzt die Chance, mit meinem verletzten Ich von damals zu sprechen, würde ich mir den Rat geben, Entscheidungen zu treffen. Ohne Entscheidungen zu treffen, kommst Du nicht weiter. Hier gibt es auch kein richtig oder falsch, sondern es geht allein darum, sich für einen Weg zu entscheiden.

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